Es ist soweit, ich bin auf dem Weg in den Süden. Die letzten Tage in Gävleborg waren schön. Ich habe mich von allen verabschiedet und alle Sachen in der Schule zurückgegeben. Auch mein Laptop. Wir hatten uns so aneinander gewöhnt, es wollte gar nicht mehr zurück. Wir mussten uns dann aber doch trennen.

Jetzt wird erstmal noch mit meine alten Gastmama, klingt komisch – so alt ist Emma doch gar nicht, Weihnachten feiern. Nicht aber in Gävleborg, es geht in den Süden in die Nähe von Malmö. Dort trifft sich die Familie, eine große Familie. Das ist ein echtes Abendteuer. Gepäck und alles was man noch so braucht für die Feierei von 4 Mädels und einem Hund in einen Volvo packen. Als wir das erste mal alles im  Wohnzimmer zusammengetragen hatten, schauten wir uns alle an und waren uns einig, das passt niemals in die Kutsche. Am Ende ging es dann doch. Und das ohne Anhänger und Dachbox. Die 800 km haben wir in zwei Etappen aufgeteilt. Auf halber Strecke haben wir bei Emmas Bruder übernachtet. Eine sehr lustige Begegnung. Hier trafen sich die Ersten der Feiertruppe. Am Ende des Abends, nach dem Essen, wurde ich informiert, dass wir am nächsten Morgen um 7 Uhr aufstehen müssten. Erst auf schwedisch, dann nochmal auf englisch. Mein nett gemeinter Hinweis, dass ich das schwedisch schon verstanden habe, nahm die kleine Lina, drei Jahre, zum Anlass, mir ihre bisherige Lebensgeschichte zu erzählen. Das ganze mit gefühlt 3000 Wörtern in der Minute und natürlich auf schwedisch. Was anderes kann die kleine nicht. Da ging es wieder los in meinem Hirn, die Kirmes. Mein Gesichtsausdruck muss so lustig gewesen sein, dass alle anfingen zu grinsen. Meine Gastmama meinte nur nach kurzer Zeit süffisant „du sagtest doch, du kannst schwedisch“. Aber doch nicht so, so schnell. In Deutschland verstehe ich auch kaum, was die kleinen Kinder mir sagen. Und dann noch das ganze in schwedisch, das ist zu viel für mein Hirn.
Brav wie ich bin, war ich auch am nächsten Morgen um 7 Uhr fertig, durchs Bad und angezogen, bereit für ein Frühstück. Irgendwie kam ich mir komisch vor. Ich war alleine. Alle anderen lagen noch im Bett und dachten nicht im Traum daran, die am Vorabend getroffene Entscheidung um 7 Uhr aufzustehen, auch nur ansatzweise umzusetzten. Irgendwie hat es dann aber eine Lautsprecherröhre in ein Zimmer geschafft und wir hörten laut Final Countdown. Natürlich in der Metallversion. Aber ich war das nicht, nein. Emmas Bruder hat irgendwie genau meinen Humor. Das einzige, was mir sorgen bereitete, war: es war mein Lautsprecher.Hoffentlich bleibt die Box heil ich muss nicht die restlichen 500km trampen.

Am Ziel angekommen, musste ich dann erstmal feststellen, dass 800km in diesen Breitengraden dazu führt, dass mein Hirn leicht überfordert ist. In der letzten Zeit habe ich mich daran gewöhnt, dass es um drei – halb vier komplett dunkel ist. Hier ist es aber 16.00 Uhr und noch komplett hell. Normalerweise gibt es immer eine Fika,wenn es dunkel wird, hier wird zu Abend gegessen. Da muss ich erstmal klar kommen drauf.

Jetzt, nachdem wir angekommen sind, müssen wir uns alle einmal sortieren und ich muss alle einmal kennen lernen. Einen Teil kenne ich ja schon.
Und alles für die Feier vorbereiten. Bin gespannt wie das hier so abgeht.
Davon mehr später.