Diese Frage stellte sich uns natürlich, wie sicher auch allen anderen Eltern, deren Kinder eine Zeit ins Ausland gehen. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel sollte es sein. Aber wieviel Taschengeld ist angemessen. Und überhaupt, Taschengeld ist ja nicht so ganz richtig. Das Kind muss ja auch die Dinge des Lebens kaufen, die normalerweise durch die Eltern bezahlt werden. Klamotten teilweise, andere Ausgaben wie Essen, Pflegezeugs und Schulsachen wurden bei uns immer von den Eltern bezahlt. Einen richtigen Überblick, wieviel da zusammenkommt, wenn man all das alleine im Ausland besorgen muss, so wirklich hatten wir den nicht. Es hängt auch sicher stark davon ab, wo es hingeht. Im Norden ist der Winter kälter als bei uns in der rheinischen Stadt. Einiges hängt sicher auch davon ab, wie die Kinder sich entwickeln, ob es einen Sportverein gibt, ob zusätzlicher Musikunterricht genommen wird und ganz wichtig, mutiert das Kind zu einer LV, Gucci oder Prada Bitch, dann könnte es teuer werden. Viele Unbekannte beeinflussen die Formel zum perfektem Taschengeld.

Jetzt im Nachgang können wir das ziemlich genau sagen, wieviel Geld gebraucht wurde. Da in Schweden fast alles bargeldlos bezahlt wird, lassen sich die Ausgaben sehr schön auf den Konten nachvollziehen. Die 400 Euro Bargeld, die wir am Anfang mitgegeben haben, haben fast 10 Monate gereicht.

Da absolute Zahlen hier keinem helfen, haben wir die Ausgaben mal in Kategorien aufgeteilt und das ganze Prozentual angeschaut.

Fangen wir mal mit Transportkosten an. 2% gingen für den öffentlichen Nahverkehr drauf. Wobei man bedenken muss, dass in Schweden die Schüler ein Ticket von der Schule bekommen und damit zur Schule und zurück fahren können. Auch in der Woche ist das Fahren mit Bussen und Bahnen erlaubt, nur an Sonntagen und in den Ferien muss bezahlt werden.
Natürlich braucht man auch alle mögliche Dinge wie Zahnpaste & Co, Alltagsbedarf. Dies machte 2.4% aus.
Die Schule ist in Schweden erstmal kostenfrei. Dennoch fallen Kosten wie zu Beispiel Stifte, Hefte, Bücher usw. an. Nina bekam die Möglichkeit, ihren Schulcomputer nach dem Schuljahr zu übernehmen. 100 Euro für ein MacBookAir ist zwar nicht viel, aber es sind Schulkosten. Durch den Kauf des Rechners stiegen die Schulkosten auf 4.6% an.
Kommen wir zur Freizeit, Musikunterricht, Sportverein, Geschenke für Gastfamilien, Freunde und Co. Das machte 14.3% aus.
In so einem Austauschjahr macht man auch schonmal Reisen. Die Leserin dieses Blogs weiß, das Nina einmal zu einem Konzert von Malmö nach Sandviken und einmal nach Lulea Freunde besuchen geflogen ist. 4 Flüge gehen ins Geld, musste aber sein. 17.7% hätte man sich sparen können, wäre aber doof gewesen.
Fast am Ende der Liste angekommen, Essen. 25% des Budgets wurden ausgegeben für Fikas, Süßigkeiten und Burger, und besonderes, was man nicht die Gastfamilie bezahlen lassen wollte.
Den größten und letzten Posten machte die Klamotten aus, 34%. Drei Paar Schuhe und vernünftige Wintersachen gehen schnell ins Geld. Hier in Köln hätten wir das sicher übernommen, im Austauschjahr belasten solche Ausgaben das Gesamtbudget.

Im Großen und Ganzen passte das alles so in unsere Erwartungen, etwas unter dem gesetzten Budget vielleicht.

Wieviel jetzt in Summe die 100% sind, hängt sicher stark vom Land und den örtlichen Gegebenheiten ab, die Verteilung wird aber sicher ähnlich sein. Auch die Ansprüche sind sicherlich deutlich unterschiedlich. Die einen brauchen Lush zum Duschen, andere nehmen Kernseife, ihr wisst was ich meine.

Jetzt fragt sich sicher die Leserin, na wieviel war es denn nun wirklich?
Rund 350€ waren es im Durchschnitt. Es gab Monate mit etwas mehr Bedarf, aber auch Monate mit weniger.

Bei all dem hier dürfen wir eins aber auch nicht vergessen, die Familien in Schweden. Die haben einiges, wir wissen nicht wirklich wieviel, übernommen und dadurch das Austauschjahr mit unterstützt. Eigentlich wollten wir das auch nicht, haben es aber gar nicht mitbekommen. Unsere Tochter ist in kurzer Zeit ein Teil der schwedischen Familien geworden. Da wurde der Übergang zwischen Mein, Dein und Unser fließend. Wir sind unendlich dankbar dafür und hoffen irgendwann mal ein Stück der Gastfreundlichkeit zurückgeben zu können. Unsere Familie hat sich in Schweden erweitert.