Tag 283 – bald holen wir unser Kind ab in Schweden. Wobei, stimmt das mit dem Kind noch? Wir wissen es nicht, hoffen, dass wir eine junge Frau abholen werden. Aber egal, Eltern dürfen immer Kind sagen. Das Jahr, besser die 10 Monate sind an uns vorbei gerast, manchmal war es leicht, manchmal aber auch nicht. Die letzten Tage haben wir damit verbracht, die beste Route aus zu tüfteln. Welche Fähre nimmt man, oder besser doch über die langen Brücken? Viele Optionen gibt es, wie wir nach Malmö kommen können. Wir haben uns für eine Fähre entschieden. Da können wir in Ruhe während der Überfahrt schlafen, oder auch nicht. Auf jeden Fall brauchen wir uns kein Zimmer in Schweden zu suchen. Das hilft uns schonmal weiter. Wir wollen ja der Gastfamilie auch nicht unnötig zur Last fallen. Einmal kurz „Hej“ und Danke sagen, für alles, was sie für unsere Familie getan haben, und wieder ab durch die Mitte. Den Tag haben wir vor, uns noch etwas die Gegend anzuschauen, mal dieses Fika an testen, und uns freuen wieder zusammen zu sein.

Für uns beginnt jetzt bald wieder einer der emotionalsten Momente, nach der Verabschiedung am Flughafen, das Wiedersehen mit unserer jungen Frau. Wir sind echt gespannt, wie sich das alles anfühlt. Auch wie sich Nina wieder bei uns einleben wird. Das muss eine ähnlich krasse Umstellung sein, wie bei der Ankunft in Schweden. OK, wir brauchen uns keine „Regeln“ für das Zusammenleben ausdenken, keine Gedanken darüber machen, ob wir uns auch verstehen werden. Aber es ist sicher spannend, was für neue, bisher unbekannte Aufgaben auf uns zu kommen. Mit der Schule hier in Deutschland ist alles geklärt. Die Kurswahl für das Abitur ist getroffen, alle wissen Bescheid. Vielleicht nicht alle, muss ja auch nicht.

Den Berichten nach, passiert nicht mehr viel in der schwedischen Schule. Bald sind da Ferien. Die Noten stehen fest, da wird anscheinend viel unternommen, gesungen und getanzt, geblödelt und sich verkleidet. So sieht das zu mindestens in den Netzwerken aus. Viel mehr bekommen wir nicht mit. Das scheint alles sehr lustig zu sein. Bald ist in Schweden Koffer packen angesagt. Wobei Koffer, passt das überhaupt noch alles in den einen Koffer und die eine Tasche die Nina dabei hat? Egal – das ist nicht unser Problem, Nina soll ja jetzt groß sein, wird sie schon hinkriegen.

Die Fragerei von der Nina berichtet hat, diese Fragen „wann kommst du endlich zurück“, kennen wir auch zu genüge. Wir belassen es meist bei einer „im Juni“ Antwort. Es nervt echt manchmal. Dabei ist unser Umfeld ja auch nur gespannt und neugierig, das wissen und schätzen wir ja, aber ein klitzekleinbisschen nervt es schon ab und zu. Alle werden es mitbekommen. Spätestens wenn wir unterwegs sind, werden wir die üblichen Kanäle befeuern.

Bis wir losfahren, habe ich hier noch viel zu tun, also beruflich. Da komme ich nicht zu viel anderem als Arbeiten, Essen und Schlafen. Und das ist aber auch gut so. Es wird auch langsam Zeit. Viel länger dürfte es nicht mehr dauern, es reicht jetzt.