wenn man die Berichte von dem Leben in Schweden so hört, mögen wir das langsam glauben.
Unser Kind#1 berichten davon das der Schulbus eine bessere WLAN Anbindung hat als wir in unserem Haus. Synchrone 6 MBit in einem normalen Linienbus. Und das ist für Schweden wirklich nicht gut. „Sobald ein paar Schüler sich die neusten Folgen einer Serie auf Netflix anschauen wird es echt langsam.“ Das sind Probleme, wirklich. Fragen anderer Schüler „ja wie schaut ihr denn in Deutschland Netflix im Bus?“ lassen nur schmunzeln. Das sind Probleme die wir nicht kennen da es einfach nicht geht. Und wenn Kind#1 mit der Fußballmannschaft zu einem Spiel fährt, dass geht doch nicht wirklich ohne WLAN im Bus. Und da es kein Linienbus ist auch nochmal deutlich besser und schneller als die synchronen 6 MBit. In Deutschland ist man ja schon froh einen Flixbus zu bekommen. Da hat man ja auch ein WLAN. Allerdings nur für 150MB. Dann ist Schluss. In Schweden würde man sagen, der Bus ist kaputt.
In der Schule hier in Deutschland sollte die Klasse von Kind#2 mal was schnell bei der Tante Google nachgeschaut werden. Ging nicht da kein Schüler mehr Onlinevolumen auf den Mobilen Taschentelefonen hatte. So sieht das in Deutschland halt aus. In Schweden verfügt die Schule über ein Schüler-WLAN–Netz. OK nicht so schnell aber es gibt ein WLAN. So ist die Meinung der Schweden. Der Speedtest lässt uns nur schmunzeln. 65MBit down und 38Mbit up. Sowas als „nicht so schnell“ zu bezeichnen ist für hiesige Verhältnisse besser als manche IT Unternehmen in der großen Stadt zur Verfügung haben. Das geht ja mal so gar nicht. Ganz davon abgesehen, dass jeder Schüler ein Notebook von der Schule hat. Wie soll man auch sonst vernünftig arbeiten können? Und wir reden jetzt nicht von einer Eliteschule mit viel Schulgeld und so. Nein eine ganz normale Schule in einer mittelgroßen Vorstadt.
Neues Thema – Bargeld
Woran erkannt man auf einem Streetfoodfestival in Schweden deutsche Foodtrucks? Ganz einfach, an dem Schild „cash only“.
Es ist für uns etwas befremdlich, in Schweden aber normal. Bargeld ist fast abgeschafft. Ein Blick auf das Konto unseres Kindes macht es deutlich. Ganz viele Bewegungen mit kleinen Summen. Bargeld hat ausgedient. Wer Bar bezahlen möchte wird komisch angeschaut. Hier nicht vorzustellen. Schwedische Banken haben bereits 2012 eine App entwickelt um damit bezahlen zu können. Man Swisht in Schweden. Ein Kaffee, Busticket oder im Supermarkt. Alles ohne Bargeld. In Deutschland überlegt man auf lange Sicht das Bargeld zu begrenzen. In Schweden hat man es einfach abgeschafft. Bargeld steht für Kriminalität, so ein Ökonom der Königlich.Technischen Hochschule in Stockholm. Banken die kein Bargeld mehr haben, bei uns nicht vorstellbar.
Das kling für uns alles sehr fremd und vielleicht wie Zukunftsmusik. Wir sind da echt noch Lichtjahre entfernt. Ob das alles besser so ist, keine Ahnung. Bleiben wir erst mal dabei, es ist anders und damit verunsichernd. Das unser Kind das so nah erleben kann ist sich toll. Wir hoffen nur, dass es nicht zu viel frustet wenn unser Kind#1 nach dem Austauschjahr wieder zurück ins digitale Mittelalter zurückkommen muss um hier die Schule abzuschließen.
20. Oktober 2017 um 15:48 Uhr
Ich bin gerade in Norwegen und hier sieht es ungefähr so ähnlich aus (wie die Zahlen beim WLAN aussehen kann ich nicht sagen).
Ich muss sagen, dass es mir persönlich gar nicht mal auffällt, was für Preise ich eigentlich mit Karte bezahle weil ein Euro 10 kronen entspricht und das dann teurer aussieht als es ist, andererseits finde ich es auch etwas unpraktisch dass ich in Deutschland nicht einfach alles mit Karte bezahlen kann wenn ich einfach nicht das nötige Bargeld dabei habe. Wer will schon jeden Tag 20 Münzen und 5 Scheine mit sich herumschleppen nur weil man eventuell über etwas stolpert was man gerne kaufen will oder spontan Hunger bekommt?
24. Oktober 2017 um 20:33 Uhr
Hallo Hannah,
vielen lieben Dank für Deinen Kommentar. Es ist toll von Deinen Erfahrungen in Norwegen zu lesen. Es scheint auch dort sehr Ähnlich zu sein. Der Wechsel von „hartem“ Geld zu „Plastikgeld“ fällt mir persönlich etwas schwerer. Die Angst etwas auszugeben und den Bezug zu Werten zu verlieren ist einfach zu groß. So hat man es mir immer versucht beizubringen. Aus der Nummer komme ich einfach nicht raus. Persönlich gibt mir das Kleingeld in der Tasche immer etwas Sicherheit. Es aber schön zu sehen, wenn die nächste Generation damit anders umgehen lernt.
Und, bitte nicht böse sein, bin zu alt für dieses Medium, habe doch tatsächlich Deinen Kommentar erst heute gelesen.
Liebe Grüße aus Köln