Hej,
dieser Eintrag handelt von meinem Lernfortschritt mit schwedisch und wie sich mein deutsch zurückbildet.
Tag 51: Meine erste Klarinettenstunde in der nur schwedisch gesprochen wurde, selber habe ich kein Wort englisch oder deutsch gebraucht. Sicherlich ist mein schwedisch nicht komplett richtig, klingt noch sehr gebrochen, aber man merkt die Grundlagen aus meinem schwedisch Kurs. Das halbe Jahr VolksHochSchule in Deutschland war also nicht nur Ablenkung. Es hat wirklich was gebracht. Auch kann ich mich noch lange nicht so ausdrücken wie mein Kopf es will, aber kein englisch oder deutsch zu benutzen, ist doch schon mal ein guter Anfang. So mache ich weiter.
Am Abend jedoch ging meine so gute Laune den Bach runter. Habe mich so auf das abendliches Fussballtraining gefreut. Als ich dann nach 10 Min immer noch niemanden gefunden hatte, ging ich ohne Training wieder nach Hause. Ob es nun an meinen schwedischen Sprachkenntnissen oder an dem fehlenden Kontakt zu meinen Mitspielerinnen lag, keine Ahnung. Ist aber auch egal, es hat einfach nicht funktioniert. Jedenfalls erreichte mich irgendwann die Nachricht, dass die ganze Woche kein Training sei. Toll dachte ich mir. Da steht die kleine Nina nun alleine im Regen dumm rum, keiner da und ich weiss nicht wohin mit meiner Energie.
Daraufhin schnappte ich mir den Hund, gut das meine Familie einen kleinen Hund hat, der auch immer nach draussen laufen möchte, und rannte los. Was schön an Nikki, dem Hund der Familie ist, sie versteht meine Mischung aus schwedeuglisch perfekt. Glücklicherweise ist meine Kondition schon deutlich besser, übrigens – meine Hosen rutschen alle – muss bald mal wieder shoppen gehen, und es war kein Problem einfach zu laufen, immer weiter. Allerdings half auch das nur kurz meiner Laune zu heben.
Es ist sehr nervig, wenn die Kommunikation nicht funktioniert.
Zum wiederholten Male…
Tag 52: Heute fing erstmal alles deutlich besser an. Zwar war mein Bus zu spät und ich kam dadurch auch etwas zu spät zum Musikunterricht, aber das ist hier nicht ganz so dramatisch wie in Deutschland. Im Unterricht hab ich dann zum ersten Mal Schlagzeug und Bass gespielt. Kam mir vor wie das Animal in der Muppetsshow. Das Basspielen war echt super. Werde fragen, ob ich von der Klaviergruppe zur Bassgruppe wechseln darf. Meine Klavierkünste sind ja auch eher bescheiden. Der Musikunterricht besteht hier übrigens aus 90 Prozent Praxis und 10 Prozent Theorie. Eventuell unterfordert mich das zeitweise, macht aber viel Spass. Noten lesen kann ich ja bereits und weiss auch wie ein Akkord aufgebaut ist. Ausserdem muss ich nicht mit einem Folienstift die Akkorde auf meiner Klavier- oder Keyboardtastatur markieren. Manchmal frag ich mich, was die das letzte Jahr gemacht haben. Ich werde ungefähr jede Stunde gefragt, ob ich einen C-dur Akkord zeigen kann.
Ich merke jetzt zunehmend, besonders beim Schreiben, wie schwer es mir fällt, Sätze in der alten Sprache zu bilden. Es erschreckt mich, wie schnell man den Bezug zu einer Sprache verlieren kann. Mir graut es jetzt schon vor dem Korrektur lesen meiner Blogtexte. Auch was das Sprechen angeht, klar es ist meine Muttersprache, aber meistens rede ich doch im Deutschunterricht und da muss ich sehr langsam und betont sprechen. Dann fühlt es sich komisch an, wenn man wieder mit einem Muttersprachler redet. Auch beginnt mein Kopf sinnlos Sprachen zu mischen.
Letzte Woche habe ich den Kanal sprich mal Schwedisch auf Youtube wiederentdeckt. Der Channel geisterte immer in meiner Abobox auf Youtube rum. Habe ihn eher selten beachtet. Letztens hab ich dann mal wieder rein geschaut und es ist eine super Ergänzung um auch noch etwas Grammatik und andere wichtige Sachen rund um die Sprache Schwedisch zu lernen, die sonst untergehen würden.
Nächste Woche sind Ferien. Meine ersten Ferien hier in Schweden. Noch habe ich keine Ahnung was ich machen soll. Auch habe ich keine Vorstellung was Schüler hier normalerweise so in den Ferien machen. Aber das bekomme ich bestimmt noch raus. Auf jeden Fall kann das ja noch lustig werden…
Ich meld mich bald wieder
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