Genau 90 Tage bin ich jetzt in Schweden. Genau so lange ist mir bekannt, dass ich die Gastfamilie wechseln muss. Damals empfand ich das alles als etwas komisch, weil ich die letzte war die diesen kleinen nicht unwesentlichen Teil erfahren hat. Aber das war mir erstmal egal. Es hat mich nur gewundert.
Jetzt drei Monate später fühlt es sich an wie am ersten Tag. Andeutungen, Anspielungen eine vermutliche Region aber nichts Konkretes. Ende Oktober eskalierte die Situation als ich mit meiner Betreuerin etwas besprechen wollte und sie meinte „das lohnt nicht mehr – du bist eh bald weg“.
Da wurde es mir zu bunt.
Mit dem lokalen Büro wurde vereinbart Informationen zu erhalten, in einer Woche. Sie melden sich. Als ich dann nichts hörte meldete ich mich. Jaaa – das muss ich falsch verstanden haben meinte man. Soso – ich soll blöd sein? Nein, zuhören und verstehen habe ich in den letzten 16 Jahren gelernt. Auch mir bei wichtigen Telefonaten Notizen zu machen. Wenn etwas nicht geklappt hat oder etwas gerade blöd läuft, will ich das wissen. Nur dann kann ich damit umgehen, mich drauf einstellen und helfen Lösungen zu finden. Zur Zeit komme ich mir vor wie eine nebensächliche Zutat in einem Mahl. Dabei bin ich die Hauptperson, um die es geht und will auch so behandelt werden.
Nach Rücksprache mit meiner Organisation in Deutschland veröffentlichte ich einen Beitrag hier im Blog und auf Facebook in diesem ich nach einer Gastfamilie hier in Gävleborg suchte. Etwa 4000 Menschen haben das gelesen. Die Musikschule hier in der Stadt hat den Beitrag an ihren Mailverteiler gesendet. So wie es aussieht habe ich doch einige Freunde hier die mich gerne hier behalten möchten. Das geht aber nur mit einer Gastfamilie. Es tut gut hier liebe Unterstützung zu erfahren.
Es sind jetzt noch etwa vier Wochen bis ich weiterziehen werde. Noch ins Ungewisse, aber das habe ich schon einmal geschafft. Blöd finde ich es trotzdem, nichts zu wissen. Mir kann man nicht erzählen, dass die noch keinen Plan haben. Das wäre traurig und würde mich deutlich mehr verunsichern, sollte der Plan nicht vorliegen. Wenn es doch so sein sollte, wäre es langsam an der Zeit mir auch das mitzuteilen, damit wir gemeinsam einen Plan entwickeln können. Eine Kerze in der Kirche aufstellen und hoffen das alles gut wird, reicht nicht. Ein Umzug ist auch etwas aufwendiger als die Reise nach Schweden. Mit 23kg Fluggepäck ist das nicht mehr machbar. In den letzten drei Monaten sind einige Sachen zu meinem Inventar hinzugekommen.
So bleibt mir zum jetzigen Zeitpunkt nichts weiter übrig, als die Adventszeit hier in Gävleborg zu genießen und zuzusehen wie meine Organisation das Phantom der neuen Gastfamilie jagt.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich jetzt noch eine schöne Adventszeit. Hier ist alles fein geschmückt, es gibt Glögg, eine Kinderversion Glühwein ohne Alkohol natürlich (auch als Kinderpunsch bekannt (Nachtrag von Luise)), feines Gebäck und überall bunte Lichter, es schneit ab und zu, einfach festlich sieht es hier aus. Sollte der Grinch nicht eine Erfindung der Filmindustrie sein, hier wäre er schnell geflüchtet.
(Kommasetzung von Nina und mir (Luise). Ich bin auch seit drei Monaten hier, also schwört nicht auf mein Deutsch. Übrigens, Hi! Cool, mal auf einem anderen Blog einen Kommentar im Hauptartikel ablassen zu können. *hier Pedo-Mond einfügen*
Nina sagt, ich soll hier Werbung für meinen eigenen Blog machen: Also los, folgt mir, ich brauche faaame. (Ja, ich bin immer so, falls ihr noch Hoffnung hattet.))
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