Hej,
sitze bei Luise im Zimmer. Haben den ganzen Morgen damit verbracht Musik zu hören. Luise, eine Austauschschülerin aus Dresden, ne – aus Valbo, ein Ort weiter. Wir haben uns bereits im Vorfeld im Netz kennen gelernt und uns ausgetauscht. Sie schreibt einen Blog und ich schreibe einen Blog und schon geht es los. Durch Zufall sind wir hier nördlich von Stockholm sehr dicht zusammen gelandet und gehen auf dieselbe Schule.

Gestern bin ich mit meiner Gastoma Lillemor spazieren gegangen und wir haben Pilze gesammelt. Bisher kannte ich nur Pilze aus Gläsern und auf der Pizza. Die habe ich immer aussortiert. Jetzt mit Lillemor die Pilze einfach so im Wald sammeln ist schon komisch. Bin dann doch mehr Stadtmensch als jemand vom Land. Ob man die Pilze wirklich essen sollte?

Es gab auch Post aus der Heimat. 23kg waren dann nicht so viel an Gepäck. Neben Socken und Pullovern habe ich mir meine Klarinette schicken lassen. Irgendwie fehlt mir was ohne Musik machen zu können. Mein Paket habe ich im ICA, einer Supermarktkette, abgeholt. Das ist echt komisch. Die Menschen hier in Schweden scheinen nicht so viel mit Paketen zu bekommen. Meine Eltern haben das Paket an meine Schwedenadresse geschickt. Angekommen ist eine Benachrichtigungskarte bei dem Bruder der Ehefrau, des Bruders meiner Gastmutter. Versteht ihr? Sehr komisch, ist aber so anscheinend normal. Erst wollten die das Paket mir nicht geben, da ich keine Benachrichtigung hatte. Aber da auf dem Paket mein Name stand hab ich es bekommen. Als es ausgepackt war und das Brot, lecker Vollkornbrot aus der Heimat, gefrühstückt war, hab ich erstmal ausgiebig Klarinette gespielt. Die ganzen Lücken im Paket hat meine Mama mit Kinderschokolade, Twix und Milkaschokolade aufgefüllt. (danke Mama) Ein Himmelreich.

gut keine Pilze aber schön ist es trotzdem

Am Nachmittag hatten wir eine Fika und sind danach zu Luise aufgebrochen. Bei Luise hab ich von Samstag auf Sonntag übernachtet.
Eine Fika ist hier in Schweden so eine Art Kaffeepause, eine uralte Tradition. Einen Kaffee oder Tee, ein Keks, Plundergebäck, Kuchen oder Zimtschnecke.
Irgendwann konnten wir uns dann aufraffen endlich Einkaufen zu gehen, „wir sind gelaufen, wie in Bullerby“ ergänzt Luise gerade. Der Einkaufstrip wurde natürlich nicht nur genutzt um die benötigen Zutaten für Pfannkuchen zu kaufen, sondern auch für angemessene Sportkleidung. Meine Klasse macht nächste Woche Oreentiering und da sind lange Klamotten Pflicht. Nach einiger Zeit in diesem Sportgeschäft gingen wir dann beide um einige Kronen ärmer wieder heraus, um im Coop noch mehr Geld auszugeben. Nach einer Blamage bei den Einkaufswägen, warum passen da keine Münzen rein?, hatten wir es schließlich geschafft und konnten einkaufen. Leider war unser Wagen ein extrem quietschender. Wir sind nicht nur durch unsere Verwirrung, sondern auch durch diese Quietschrei im Laden aufgefallen. Aber das war uns egal.

Anschließend gab es dann eine zweite Fika, diesmal für uns beide. Dieses Bilar ist echt verdammt schlimm. Bilar sind süchtig machende Süßigkeiten. Mein Tipp kauft die sauren, die sind besser.

Nach dem Einkaufen sind wir wieder zu Luise gewandert und konnten uns dann irgendwann dazu aufraffen zu backen. Die Pfannkuchen waren dann, nach kleiner Verzweiflung über die Mengen der einzelnen Zutaten, mithilfe von Deutscher Musik (Schlager…) schnell gebacken. Manchmal schäme ich mich für diese schlechten Lieder und dafür, dass ich die mitsingen kann.

Gleich geht es zum Abendessen bei meiner Gastoma. Hoffentlich gibt es nicht unsere gestern gesammelten Pilze. Ich mag keine Pilze.

*update: die Pilze waren echt gut für Pilze und noch geht es mir gut

Viele Grüße aus Schweden

NINA